Griedelbach
Deutsche - oder gar Weltgeschichte wurde bisher in Griedelbach nicht geschrieben. Der herrlich gelegene Ort nimmt im Bekanntheitsgrad einen eher bescheidenen Platz ein. Dies schmälert jedoch nicht die Liebe der Dorfbewohner zu ihrem Heimatort.
Wegen seiner Stille und der etwas abseits des Ballungsraumes Rhein-Main gelegenen Idylle, ist er oftmals Anziehungspunkt für gestresste Großstädter.
Forscht man ein wenig in der Geschichte des Ortes, so kommt man zwangsläufig zum Schluss, dass die großen Brände von 1802 und 1830 fast alles chronistisch verwertbare Material vernichteten. Die umliegenden Gemeinden haben durch den Wiederaufbau von einigen Häusern vielen obdachlos gewordenen Griedelbachern geholfen. So ist es jedenfalls auf einigen Tafeln über den Türschwellen zu lesen. Das genaue Gründungsdatum lässt sich nicht nachweisen. Es dürfte wohl um die Jahrtausendwende gelegen haben. Fest steht, dass Griedelbach oder besser Gridelbach, am 26. November 1333 in einem gerichtlichen Vergleich der Adelsbrüder Hermann und Anselm von Hochweisel mit der Stadt Wetflar (heute Wetzlar) eine Rolle gespielt hat. Die Brüder sprechen die Stadt Wetzlar frei vom Frevel, welche diese an ihrem Besitz in Griedelbach zu verantworten hatten. Dieser Freispruch erfolgte, nachdem die Richter die Stadt Wetzlar zur Wiedergutmachung verurteilt hatten und wurde auch für die Zukunft, also auch die späteren Erben, besiegelt. Das Original der Urkunde befindet sich im Archiv der Stadt Wetzlar. Bleibt zur Historie des Ortsteiles noch nachzutragen, dass die Kirche und die so genannte Tanzlinde vor deren Eingang ca. 500 Jahre alt sein duften.
Eine der drei Glocken im mächtigen Wehrturm trägt die Jahreszahl 1494. Die Turmuhr wurde 1718 eingebaut. Ein Jahr zuvor pfändete die vermutlich reiche Kirchengemeinde eine Glocke aus der Gemeinde Niederbessungen in der Wetterau. Man hatte 510 Gulden als Darlehen gegeben und dafür die Glocke als Unterpfand erhalten. Am 13. Februar 1717 wurde sie schließlich im Kirchturm zu Griedelbach aufgehängt, weil die besagte Gemeinde ihren Verpflichtungen nicht nachkam. Zur Struktur des ca. 700 Einwohner zählenden Dorfes sei noch angemerkt, dass bis in die fünfziger Jahre die Bewohner überwiegend von der Landwirtschaft lebten, von dem, was der karge und steinige Boden am »Rauhen Hain« unterhalb des 425 m hohen Köhlerberges hergab. Damals, so schreibt ein späterer Chronist, gab es in Griedelbach nur Ackerpferde und kein Reitpferd, heute ist es genau umgekehrt. Bis auf wenige Kleinbauern und Schafhalter ist die Landwirtschaft eingestellt. Die Menschen pendeln in die umliegenden Städte bis nach Frankfurt, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ein Teil der ehemaligen landwirtschaftlichen Nutzfläche dient heute den Golfern als Sport- und Erholungsgelände.