Mundart-Trio „Meelstaa“ reißt die Gäste von den Stühlen
Sie freuten sich, wieder auf der Bühne zu stehen, die drei Vollblut-Musiker Berthold Schäfer, Clemens Goth und Jens Schneider vom Mundart-Trio „Meelstaa“. Das Publikum im ausverkauften Saal des Dorfgemeinschaftshauses Waldsolms-Kröffelbach lohnte ihre Spielfreude, indem es sie zum Finale ihres über dreistündigen Auftrittes dankbar und begeistert von Zugabe zu Zugabe jagte.
Eigentlich war das Dialekt-Konzert der „Meelstaa-Mannen“ bereits vor drei Jahren geplant - zwanzig Jahre nach der 700-Jahr-Feier des Solmsbachtal-Dörfchens Kröffelbach im Jahre 2000. Das gemeinsame Miteinander im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten ermunterte die Bürger damals, eine „Dorfgemeinschaft“ zu gründen. Innerhalb der Abteilungen Volkstanz, Mundart, Chronik wollten sie Mundart, Brauchtum, Geschichtsforschung pflegen und fördern. Zu den vielfältigen Aktivitäten zählt auch das von Prof. Dr. Dr. Erwin Kuntz und Dorfchronist Rolf Bangel zusammengestellte Dialekt-Wörterbuch „Su schwätze m`r dehoam“. Zur Begrüßung legte der Vorsitzende der Kröffelbacher Dorfgemeinschaft – Burkhard Döpp – den zahlreichen Gästen diesen regionalen Beitrag zum mittelhessischen Sprachschatz und Brauchtum nochmals besonders ans Herz.
Einblicke in die mittelhessische Seele und Rückblicke in frühere Zeiten vermittelten anschließend die bereits mit den Füßen scharrenden Musiker von „Meelstaa“, die darauf brannten, die Lieder der legendären „Fäägmeel“-Truppe vorzutragen – Berthold Schäfer aus Dorlar, Gründungsmitglied beider Bands (Gitarre und Schlagzeug), Lokalmatador Clemens Goth aus Brandoberndorf (Bassgitarren) und Jens Schneider aus Löhnberg (Mandolinen).
Bandleader Berthold Schäfer warb einmal mehr für den mittelhessischen Dialekt als eigenständige Sprache, die es zu erhalten gilt. „Es ist schön, mit Freunden zusammenzusitzen und Freude zu haben“, leitete er die bunte Palette der Fäägmeel-Lieder ein. Weitgehend unverändert, aber mit neuen Akzenten präsentierte das Trio die Lieder von Siegward Roth mit ihren besinnlichen, ernsten, heiteren, lustigen, mitreißenden aber auch durchaus kritischen Texten. Dass die im Dialekt nicht sattelfesten Zuhörer im Saal dennoch auf ihre Kosten kamen, dafür sorgten die vielfältigen musikalischen Stile der Truppe, die vom Volkslied über Country und Folk bis hin zu Blues und Rock`n reichten, aber auch - wie Berthold Schäfer schwadronierte - in Richtung „Tangen , Rumben, Salzen“ tendierten.
Ruhige Rhythmen und eher besinnliche Lieder wie „Menschegleck“ „Imwäje“, „Leise, leise ...“„Herbstbloihe“, „Längliche Schoatte“ - immer wieder von herzerfrischenden und mitreißenden Melodien unterbrochen – bestimmten den Auftakt des „Meelstaa-Konzerts“. Nicht nur zum Mitsummen, sondern auch zum kräftigen Mitklatschen animierten die Songs in der zweiten Halbzeit. Endgültig von den Sitzen riss es das Publikum mit den fetzigen R-Dur-Hits „Rerrer-Kerre-Bulldogg“ und „Ruure-Roiwe-Robbmaschin“sowie der zum Abschied vorgetragenen „mittelhessischen Nationalhymne“ mit ihrem bezeichnenden Refrain „Wu die Äcker braat soi, die Wisse voll Keuh, wu die Bearje voll Waald soi, do schmeckt eus die Bräu.“ .
Text und Fotos: Helmut Serowy
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