Brandoberndorf
Geschichtlich findet sich die Gemeinde in alten Urkunden aus dem 5. Jahrhundert. Deutschland, damals noch das so genannte »Frankenreich«, war in Gaue eingeteilt. In einer Besitzurkunde findet sich ein Vermerk über die Übergabe eines Eigentums in Oberndorph.
Der Name »Brand«oberndorf ist dann auf ein geschichtliches Ereignis zurückzuführen, das zum Teil der Sage nach überliefert ist. So soll ein gewisser Nickel Schwob das Dorf im August 1543 durch fahrlässigen Umgang mit einem offenen Licht in Brand gesteckt haben. Da nicht genügend Löschwasser aus der nahe gelegenen Griedelbach zur Verfügung stand, brannte das obere Dorf bis auf fünf Häuser ab.
Nach dem Wiederaufbau bekam es nun den neuen Namen Brandoberndorf. Der Ort war bis 1803 eng mit Cleeberg verbunden, da er unter der Verwaltung dieser Grafschaft stand. Durch Einheirat verzweigte sich dann später die Herrschaft in die Grafschaften Isenburg, Limburg und Eppstein. Als Vertreter der Herrschaft in der Grafschaft war im Dorf der Schultheiß, der, weil er auch Gericht halten konnte, »Gerichtsschultheiß« oder in Mundart »Grischoltes« genannt wurde. Ein Zeugnis aus dieser Zeit ist ein Schulzenhaus im unteren Ortsteil.
Der 30-jährigen Krieg und die darauf folgenden Pestepedemien rotteten kleinere Dörfer vollständig aus. Auch Brandoberndorf war fast menschenleer. Es hausten damals als Besatzer die katholischen Spanier im Solmsbachtal, die den damaligen Kurfürsten Friedrich von der Pfalz verfolgt hatten. Überliefert ist ein Ereignis, als Dorfbewohner unter der Linde auf dem heute noch existierenden »Lindenplatz« symbolisch ein Ferkel mit der Pest beladen in ein Feuer jagten, also mit Zauberei der Not Herr werden wollten. Der Lindenplatz wurde danach der Kirmesplatz des Dorfes. Eine erneute Fremdherrschaft stand dem Dorf mit der französischen Besatzung ab 1792 ins Haus. Von 1796 bis 1806 diente das Bauerndorf sogar als Lazarettdorf. Dass es nicht immer feindselig zuging zeigt in der Chronik der Vermerk über die Hilfestellung der Franzosen bei einem Brand im Advent 1797. Da die Unterbringung der Franzosen in den Familien Schwierigkeiten bereitete, ging man dazu über, in den größeren Höfen so genannte Franzosenwohnungen zu errichten.
Es gibt heute noch Zeugnisse aus dieser Zeit. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Brandoberndorf. Das Amt Cleeberg war aufgelöst, Cleeberg und Brandoberndorf kamen zu Nassau Usingen. Bereits 1820 wurde eine Filiale der Usinger Amtsapotheke eingerichtet, 1850 kam ein Forstamt hinzu. Ärzte waren bereits seit der französischen Besetzung 1796 ununterbrochen ansässig.
Durch den reichen Bestand an Eichen konnte Brandoberndorf als Lieferant von Bahnschwellen in den Jahren 1867 bis 1869 viel Geld verdienen. Es mussten keine Steuern entrichtet werden, es bekam jeder Bürger sogar gratis Holz und ein Geldgeschenk von der Gemeinde. In der Nassauischen Zeit (1803-1866) wurde von einem Amtmann Emminghaus die alte Schule erbaut, die heute als Rathaus dient. In der damaligen Zeit wurde sie als Amtsgebäude vielfältig genutzt und enthielt die Schulklasse, das Rathaus, eine Arztpraxis und ab 1826 das Forstamt.
Bis 1884 war die Schule bei rund 600 Einwohnern einklassig, dann mit steigender Einwohnerzahl zweiklassig und ab 1912 dreitklassig. Im Jahr 1955 wurde von der Gemeinde die neue Schule gebaut.
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